Wir tun was gegen Stalker - Teil 2 von 7 -  Wie kann ich einen Stalker erkennen?

Wir tun was gegen Stalker - Teil 2 von 7 - Wie kann ich einen Stalker erkennen?

Viele Menschen nehmen Verhaltensweisen, die auf Stalking hindeuten, zunächst nicht ernst – was zu einer gefährlichen Entwicklung führen kann. Ein Stalker ist jemand, der Ihnen zunächst so viel Aufmerksamkeit schenkt, dass die meisten Menschen damit nicht umgehen können. Stalking ist illegal und geschieht oft im Zusammenhang mit Einschüchterung oder Belästigung. Wenn Sie die Befürchtung haben, dass Sie gestalkt werden, oder wenn Sie über das Verhalten einer Person besorgt sind, sollten Sie die Hinweise und Ihr Bauchgefühl ernst nehmen und Ihre Bedenken der Polizei melden. Beobachten Sie das seltsame Verhalten und machen Sie sich mit den typischen Merkmalen von Stalkern vertraut.

 

  • Gibt es ein anhaltendes Kontaktbedürfnis?

Erkennen Sie ein anhaltendes und ständiges Bedürfnis, Sie zu kontaktieren. Ein Stalker kann beginnen, Sie immer wieder zu kontaktieren. In der Regel ruft der Stalker Sie an, schreibt Ihnen eine SMS, schickt Ihnen eine E-Mail oder besucht Sie sogar persönlich. Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Kontaktaufnahme gegen alle gesellschaftlichen Gepflogenheiten verstößt und Sie sich unwohl fühlen, kann das Verhalten auf Stalking hindeuten.

Vielleicht kontaktiert die Person Sie auf mehreren Social-Media-Kanälen gleichzeitig, schickt Ihnen überall „Freundschaftsanfragen“ und beginnt dann, Ihnen unentwegt zu schreiben. Sie fühlen sich zunehmend unwohl und sind besorgt über diese aufdringlichen Kontaktversuche.

  • Ist eine Person, Ihnen gegenüber übermäßig anhänglich oder schnüffelt Ihnen hinterher?

Eine Person mit Stalker-Tendenzen kann darauf bestehen, dass Sie sie zu Veranstaltungen begleitet, oder sie taucht uneingeladen bei Ihren Treffen mit Freunden und Familie auf. Vielleicht besteht diese Person darauf, immer zu wissen, wohin Sie gehen und welche Pläne Sie haben. Anfangs haben Sie es satt, dass jemand ständig wissen will, was Sie vorhaben und wo Sie sind.

Aber wenn jemand nicht locker lässt und unbedingt wissen will, was Sie den ganzen Tag über vorhaben, könnte das ein Warnzeichen sein. Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem grundsätzlichen Interesse an Ihrem Leben und Besessenheit.

  • Achten Sie darauf, ob die Person mehr über Sie weiß, als Sie ihr sagen.

Der Stalker verfügt möglicherweise über Informationen über Sie, die Sie ihm nie gegeben haben.

Die Person hat vielleicht Nachforschungen über Sie angestellt und intime Details über Sie, Ihren Arbeitsplatz, Ihre Freunde, Ihre Familie und Ihre Lieblingsorte herausgefunden.

Vielleicht weiß die Person, welchen Weg Sie zur und von der Arbeit nehmen, wann Sie ins Fitnessstudio gehen und welche anderen Muster Sie in Ihrem Tagesablauf haben. Vielleicht erwähnt die andere Person versehentlich etwas, das Sie ihr nie gesagt haben. Dies kann ein wichtiges Warnzeichen sein.

  • Erkennen Sie soziale Unbeholfenheit.

Ein typischer Stalker akzeptiert die üblichen sozialen Grenzen nicht. Vielleicht ist die Person sozial unbeholfen, hat kein soziales Bewusstsein und hat Schwierigkeiten, sich in Gruppen einzufügen. Oft hat der Stalker kein Gespür dafür, wie sich Menschen zu anderen verhalten. Oft hat die Person keine oder nur wenige zwischenmenschliche Beziehungen und verfügt über ein geringes Selbstwertgefühl.

Aber Vorsicht: Manche Menschen sind einfach nur ein bisschen eigenartig aber noch lange keine Stalker. Wenn Sie nicht den Eindruck haben, dass die Person von Ihnen besessen ist, sie nicht bedrohlich wirkt und nicht besonders anhänglich ist, kann es sein, dass die Person einfach nicht sehr gut im Umgang mit anderen ist.

 

  • Achten Sie darauf, wie die Person auf Ihre Grenzen reagiert.

Beobachten Sie, was passiert, wenn Sie eine Grenze setzen, z. B. „Bitte rufen Sie mich nicht an, während ich arbeite“ oder „Bitte schicken Sie mir nach neun Uhr abends keine SMS mehr. Ich brauche meine Ruhe und Zeit für mich, um mich zu erholen.“

Während normale Menschen diese Wünsche respektieren, tut dies ein Stalker nicht. Vielleicht ignoriert die Person Ihre persönlichen Grenzen, versucht auf andere Weise in Ihren persönlichen Raum einzudringen (z. B. durch Spionage) oder bedroht Sie, so dass Sie zu viel Angst haben, um in Zukunft Grenzen zu ziehen.

 

Aber manche sozial ungeschickten Menschen haben Schwierigkeiten, Ihre Körpersprache korrekt zu deuten. Wenn Sie ihnen jedoch klar und deutlich sagen, dass sie etwas nicht tun sollen, werden sie Ihre Wünsche respektieren können.

 

  • Gibt es unangekündigte Besuche?

Eine Person mit Stalker-Tendenzen kann unerwartet auftauchen und Ihnen einen unangekündigten Besuch abstatten. Haben Sie einer solchen Person von Ihren Vorhaben erzählt und dann taucht sie einfach unangemeldet auf? Achten Sie auf dieses Alarmsignal. Es bedeutet, dass die Person Ihre persönlichen Grenzen missachtet und Ihre Intimsphäre verletzt.

Sie kann ihre Arglosigkeit vortäuschen, aber Sie sollten genau auf Ihr Bauchgefühl hören: Fühlen Sie sich unwohl oder bedroht, und sei es auch nur ein kleines bisschen? Kommt Ihnen der Besuch aggressiv oder aufdringlich vor?

Möglicherweise fällt Ihnen auch auf, dass Sie die Person auffallend oft „zufällig“ treffen. Der Grund dafür könnte sein, dass der Täter Ihren Tagesrhythmus und Zeitplan ausgeschnüffelt hat und nun genau weiß, wann und wo Sie zu finden sind.

  • Erkennen Sie körperlich auffälliges Verhalten.

Ein Stalker will sein Objekt ganz für sich allein haben. Sobald Sie beginnen, sich zu distanzieren, kann diese Person zunehmend aufdringlich und einschüchternd werden. Der Gedanke, dass Sie sich distanzieren könnten, kann bei der Person massiven Stress verursachen und Verlustängste auslösen. Die Person reagiert möglicherweise auf eine fordernde Art und Weise. Vielleicht folgt die Person Ihnen von nun an oder steht auffallend nahe bei Ihnen, als wolle sie sagen: „Du kannst mir nicht entkommen, ob du willst oder nicht“.

 

  • Vorsicht bei gravierenden Abweichungen von der Norm.

Stalking kann viele Formen annehmen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass es sich um Stalking handeln könnte, sollten Sie sich an Ihre örtlichen Behörden wenden. Hier sind einige eindeutige Verhaltensweisen, die Sie sofort der Polizei melden sollten:

o Der Stalker zerstört Ihr Eigentum.

o Der Stalker schickt Ihnen private Dinge, z. B. Bilder, Briefe oder andere Gegenstände.

o Der Stalker fährt regelmäßig an Ihrem Haus vorbei.

  • Richtig auf Stalking reagieren.

Wenn Sie glauben, dass Sie gestalkt werden, sollten Sie sofort handeln. Schränken Sie Ihre Nutzung sozialer Medien ein und erhöhen Sie Ihre eigene Sicherheit in jeder Hinsicht: Wechseln Sie Ihre Schlösser, verriegeln Sie Ihre Fenster, ändern Sie Ihre Telefonnummer und stellen Sie Ihre Tagesabläufe um. Vermeiden Sie es, allein unterwegs zu sein, und informieren Sie Ihre Freunde, Familie, Arbeitskollegen und Nachbarn über Ihre Situation und bitten Sie sie um Hilfe.

Wenn Sie sich durch Stalking bedroht fühlen, sollten Sie deutlich und nachdrücklich mitteilen, dass Sie in Ruhe gelassen werden wollen. Aber Vorsicht: Die meisten Stalker leiden unter Depressionen oder psychischen Störungen. Eine Studie aus dem Jahr 2006 zeigt, dass Stalker in 40 Prozent der Stalking-Fälle gewalttätig werden. Das Risiko von Gewalt ist umso höher, je besser sich Täter und Stalking-Opfer kennen. Konfrontieren Sie Ihren Stalker niemals allein. Vergewissern Sie sich immer, dass eine weitere Person – ein Freund, Familienmitglied oder Bekannter – an Ihrer Seite ist. Wenn nötig, rufen Sie die Polizei.

Freuen Sie sich auf den nächsten Artikel, in dem wir die

Persönlichkeitsmerkmale eines Stalkers näher kennenlernen.

Artikelübersicht:

 

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Teil 6

Teil 7